Follower

Montag, 4. Februar 2013

ballast

mit leiser musik im ohr geht sie durch die gassen. der regen tropft von den dachrinnen und von ihrer kapuze. es ist dunkel, kaum jemand ist unterwegs. ein paar gestalten drehen mit ihren hunden die letzte abendliche runde. in den meisten häusern brennt licht. sie starrt an dem großen wohngebäude hinauf. was da wohl gerade passiert, hinter all den fenstern? wer ist alleine, und wer zusammen? wer ist glücklich, und wo ist streit? wo wird neues geschaffen, wo geht bestehendes dahin? sie erschrickt, als plötzlich die tür aufgeht. der bewegungsmelder bringt licht ins dunkel und sie beobachtet den jungen mann, der den müll hinunterbringt. er geht an ihr vorbei und ihre blicke treffen sich kurz. warum er wohl so traurig aussieht, fragt sie sich. so erschöft. so resigniert. was er wohl alles mit sich herumschleppt... es knallt laut und reißt sie aus ihren gedanken, als der deckel des mistkübels zufällt. der junge mann schleppt sich langsamen schrittes wieder zur eingangstür. zurück in das gebäude mit denen vielen fenstern, den vielen gesichtern und geschichten, gefühlen und gedanken, alle auf einem fleck. er trägt sein päckchen wieder hinauf, genauso, wie sie ihres wieder nach hause schleppen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen